Teilestruktur - Vorteile und Planung
Teilestruktur - warum?
Bei komplexeren Konstruktionen ist eine logische Strukturierung der Daten unumgänglich. In HiCAD wird dies durch die Unterteilung der Konstruktion in Hauptbaugruppe, Baugruppen, Haupt- und Nebenteile ermöglicht. Durch diese bauteilorientierte Datenstruktur sind Konstruktionen möglich, deren logischer Aufbau der Struktur realer Produkte entspricht - bestehend aus einer Hauptbaugruppe, (Unter-)baugruppen und Einzelteilen.
Die HiCAD-Teilestruktur ist dabei eine Baumstruktur – ähnlich der Verzeichnisstruktur Ihrer Festplatte.
Die Vorteile:
- Die Konstruktion wird übersichtlicher.
- An das konstruierte Teil können Fertigungsdaten und Stücklisteninformationen angehängt werden.
- Die Teilestruktur ermöglicht Struktur- und Mengenstücklisten.
- Der Teileverwendungsnachweis erhöht die Wiederverwendung von Teilen.
- Firmenspezifische Baureihen lassen sich über die Parametrisierung von Teilen abbilden.
- Die Teile werden aus dem Entwurf in die Einzelteilfertigungszeichnung übertragen.
- Die durchgängige Änderung eines mehrfach verwendeten Teiles in allen Zeichnungen ist möglich.
- Die Konstruktion im 2D-Handling erfordert eine Verdeckungsberechnung in der Zusammenstellzeichnung, die über Verdeckungslevel der Teile realisiert wird.
- Die Assoziativität von Schraffuren wird über das Teil gewährleistet.
- Bauteilmaßstäbe unabhängig vom Zeichnungsmaßstab ermöglichen bessere Darstellungen.
- Bearbeitungsfunktionen beziehen sich meistens auf das Teil.
- 3D-Teile, die in Baugruppen, Haupt- und Nebenteile strukturiert sind, lassen sich individuell einfärben.
- Baugruppen und Teilen lässt sich das Attribut Verwendungsart zuweisen. Beispielsweise können so im Bauwesen Teile als Stütze, Träger, Riegel, Pfosten etc. definiert werden. Durch diese Klassifizierung von Bauteilen nach Verwendungsarten lassen sich u. a. Verwendungszweck-abhängige Werkstattzeichnungen oder Stücklisten erstellen.
In der Regel werden beim Einhalten einer logischen und klaren Teilestruktur automatisch auch die einzelnen Teile sauberer ausgearbeitet. Auf diese Weise lassen sich auch Fehlerquellen deutlich minimieren.
Eine Übersicht der 2D- und 3D-Teilestruktur Ihrer aktuellen Konstruktion wird Ihnen jederzeit im Information + Communication Navigator (ICN) angezeigt.
Die Teilestruktur wirkt sich u. a. auf folgende Bereiche aus:
- Transformationen
z. B. beim Verschieben oder Drehen eines Bauteils werden dessen Nebenteile automatisch mit verschoben/gedreht. - Verdeckungen
Für ganzen 2D-Bauteile kann festgelegt werden, dass sie vor oder hinter einem anderen Bauteil liegen. Dies muss also nicht für jede Linie des Bauteils einzeln gemacht werden (Im 3D kennt HiCAD natürlich automatisch die Tiefe der Bauteile). - Schraffur
Die Teileschraffur erfordert in keinem Fall eine Nachbearbeitung. Nebenteile (wie z. B. Bohrungen, Ausbrüche, Schrauben) werden automatisch von der Schraffur ausgenommen. Werden Zusammenbauzeichnungen erstellt, so ändern sich durch Überlappung von Werkstücken häufig die Konturen. Trotzdem ist auch dort keine Nachbearbeitung erforderlich, da sich die Teilschraffur an der Bauteilstruktur und nicht an der Linienkontur orientiert. - Wiederverwendung
Wenn Sie ein Teil in einer anderen Zeichnung wiederverwenden, so werden alle an diesem Bauteil anhängenden Informationen (Schraffur, Verdeckungslevel, Stammdaten für die Stückliste, Teileattribute u.s.w.) mitgenommen. Durch die automatische Mitnahme der Stammdaten ist z. B. garantiert, dass auch in der neuen Zeichnung kein Bauteil in der Stückliste fehlt. - Stückliste
Diese lässt sich „per Knopfdruck“ erzeugen, da die Namen der Bauteile und zugehörige Stammdaten bereits in der Zeichnung definiert sind. - Werkstattzeichnung / Zeichnungsableitung
Auch hier ist eine gut durchdachte Bauteilstruktur von Vorteil. Beispielsweise haben Sie die Möglichkeit, festzulegen, welche Ansichten in der Zeichnung dargestellt werden sollen und zwar getrennt für Baugruppen, für allgemeine Teile, Profile, Bleche und Kantbleche. Darüber hinaus werden die Ansichten in so genannten Ansichtsgruppen verwaltet. Bei der Bildung dieser Gruppen, wird unterschieden zwischen Baugruppenhauptteilen, Haupt-und Nebenteilen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie Baugruppen eine Verwendungsart zuweisen können, die bei der Erstellung der Werkstattzeichnung berücksichtigt, z. B. bei der Bemaßung.
Beispiel Kettenspanner:
Annahme:
Bolzen und Kettenrad sind fest miteinander verbunden, sie gehören also zu einer Baugruppe - hier: Baugruppe Drehteile (1). Über diese Baugruppe können sie gemeinsam verschoben, kopiert, gelöscht usw. werden.
Gabel, L-Profil und Gewindestange bilden ebenso eine konstruktive Einheit und sind daher in der Unterbaugruppe Spannteile (2) miteinander verknüpft.
Alles zusammen bildet das Produkt Kettenspanner. Dieses finden Sie in der Hauptbaugruppe Kettenspanner. Zu dieser Hauptbaugruppe gehören alle Teile der Zeichnung. Wenn man also die Hauptbaugruppe verschiebt, verschieben sich alle Unterbaugruppen und deren Teile automatisch mit (bzw. werden mitkopiert, mitgelöscht usw.).
Stellt man fest, dass die Gewindestange nicht mit Gabel oder L-Profil verbunden ist, sondern zu den Drehteilen gehört, so würde man sie unter die Baugruppe Drehteile verschieben.
Ebenso enthält die Baugruppe Spannteile eine weitere Unterbaugruppe mit dem L-Profil (3).
Planung der Teilestruktur
Bevor Sie mit Ihrer Konstruktion beginnen, sollten Sie zweckmäßigerweise Überlegungen zur Produktstruktur anstellen und die Baugruppen, Haupt- und Nebenteile der Konstruktion – und damit die Teilestruktur - entsprechend anlegen.
- Legen Sie - falls gewünscht - die Einstellungen für Baugruppen im Konfigurationsmanagement fest.
- Wählen Sie beim Anlegen neuer Konstruktion die Baugruppenkonstruktion. Dadurch wird automatisch eine Hauptbaugruppe angelegt, der alle nachfolgend erzeugten Baugruppen und Teile zugeordnet werden. Insbesondere bei der Referenzierung, bei der Positionierung, bei der Stücklistenerstellung und auch beim kombinierten Einsatz des PDM-Systems HELiOS sorgt dies für deutlich mehr Effizienz.
- Nutzen Sie die Möglichkeit, Baugruppen anzulegen. Bereits zu Beginn der Konstruktion können Sie so beispielsweise die Bauteilstruktur festlegen. Bestimmen Sie sinnvolle Baugruppenpunkte. Über diese Punkte lässt sich eine Baugruppe in der Konstruktion direkt identifizieren.
- Achten Sie darauf, dass in den Baugruppen ein Baugruppenhauptteil definiert ist. Dieses muss in vielen Fällen manuell bestimmt werden.
- Halten Sie sich beim Anlegen von Haupt- und Nebenteilen an die Teileregel.
- Wählen Sie sprechende Namen für alle Baugruppen und Teile. Dies erleichtert den Zugriff beim Bearbeiten und Modellieren.
- Legen Sie die Attribute für Baugruppen und Teile fest. Füllen Sie insbesondere das Feld Sachnummer aus.
Konstruktion und Teile • Teilestruktur im ICN • Bestandteile der Konstruktion